PORTRÄT

Sie lässt den Brennofen rauchen

Die Meringerin Christine Blank töpfert leidenschaftlich gerne und probiert auch mal exotische Techniken aus Von Gönül Frey

 

  

Lust auf eine kühle Erfrischung machen viele Töpfereien der Meringer Künstlerin, wie der Goldfisch und die vielen Arrangements mit Wasserspeiern wie hier an der Wasserpumpe.

 

Munter spuckt der blaue Tonkopf einen dicken Wasserstrahl in die Blechwanne, beobachtet von einem grünen Chamäleon – gut versteckt im Salbei. Der Garten von Töpferin Christine Blank in Mering St. Afra steckt voller Überraschungen. Denn am liebsten stellt sie in ihrem Atelier auf dem Dachboden Dekoratives für Haus und Garten her. Ihr Können und Techniken, die sie über viele Jahre erworben hat, gibt sie seit vergangenem Jahr nun auch in Kursen an der Volkshochschule weiter. Im aktuellen Herbstprogramm ist sie wieder dabei.

Die 54-Jährige stammt ursprünglich aus Rheinland-Pfalz und ist gelernte Krankenschwester – mittlerweile allerdings schon im Ruhestand. Beruflich hat es sie vor über 30 Jahren nach Süddeutschland verschlagen und seit 1988 lebt sie im Meringer Ortsteil St. Afra. Bereits damals hatte sie ihre ersten Erfahrungen mit Ton gemacht und seitdem in einer Vielzahl von Kursen, Seminaren und Workshops immer weiter dazugelernt. „Ich bin eigentlich immer schon kreativ gewesen“, sagt sie.

 

Vor vier Jahren ist ihr erwachsener Sohn ausgezogen, der im Obergeschoss des Hauses lebte. Christine Blank nahm die frei werdenden Räume in Beschlag und legte mit ihrem Hobby so richtig los. Als Erstes hat sie zwei eigene Brennöfen angeschafft. „Jetzt kann ich endlich so arbeiten, wie ich will“, sagt sie. Denn je nach Technik und Gestaltung muss die Glasur der Werkstücke oft mehrmals gebrannt werden. Voriges Jahr kam zur Ausrüstung noch eine elektrische Töpferscheibe hinzu. „Da bin ich aber noch ganz am Anfang“, sagt die 54-Jährige und deutet auf die ersten Becher und Schalen, die sie angefertigt hat.

Es macht ihr Freude, mit verschiedenen Techniken zu experimentieren. Eine besondere Herausforderung ist etwa das Brennen nach der fernöstlichen Raku-Methode. Dabei wird die Keramik nach dem Brennen nicht langsam im geschlossenen Ofen abgekühlt, sondern mit einer Temperatur von 1000 Grad herausgenommen und in einen Behälter mit Holzspänen gegeben. Diese schwelen und färben die nicht glasierten Bereiche des Stücks schwarz. Zum Raku-Brennen geht Christine Blank wegen der Rauchentwicklung in den Garten. Außerdem muss Ehemann Fredl mit anpacken. „Das Raku-Brennen ist eine aufwendige Sache. So viele Hände hat man gar nicht, dass man das alleine machen könnte.“

 

Mit ihren Stücken dekoriert die Meringerin das heimische Anwesen und verschenkt sie an Freunde oder Familie. Sie bietet zwar auch einige Stücke auf einer Kunsthandwerkerseite im Internet an, hat aber kein Interesse, verstärkt in den Verkauf einzusteigen. Gerne gibt sie dagegen ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiter. Im April hat sie zum ersten Mal über die Volkshochschule einen Kurs veranstaltet, bei dem die Teilnehmer Gartenstelen herstellen konnten. Es gab so viele Anmeldungen, dass gleich noch ein Zusatztermin stattfand. Im Herbst ist sie deswegen auch wieder mit dabei. Am 15. Oktober können Interessierte mit Christine Blank an der Kissinger Mittelschule eine Gartenfackel – eine Art großes Windlicht – töpfern. „Ich bin selbst immer auf der Suche nach Kursen und habe festgestellt, dass das Angebot nicht gerade üppig ist“, erzählt die Meringerin. Sie überlegt nun, ob sie auch im eigenen Atelier Kurse durchführt. „Das muss ich mal gründlich durchrechnen – Lust hätte ich schon“, sagt sie.